Es ist das System …

Solan­ge immer mehr Men­schen durch wach­sen­den Wohl­stand (und ani­miert und mani­pu­liert durch daten­ge­trie­be­ne Wer­be­platt­for­men) in der Lage sind, immer mehr Waren und Dienst­leis­tun­gen zu kon­su­mie­ren, wer­den wir immer mehr Ener­gie benö­ti­gen, immer mehr Abfall erzeu­gen und immer mehr CO2 ‑Treib­haus­ga­se und Luft­ver­schmut­zung emittieren.

Digi­ta­le Platt­for­men wie Face­book und Goog­le haben ein hin­ter­fot­zi­ges Geschäfts­mo­dell, wel­ches einen fal­schen Geschäfts­zweck vor­täuscht (z. B. Ver­net­zen von Freun­den oder Suche im Inter­net), um ihren Pro­fit durch das Sam­meln und Mone­ta­ri­sie­ren der per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten der Nut­zer zu maximieren. 

„Ein­fach aus­ge­drückt: Was Goog­le und Face­book ent­wi­ckelt haben, ist ein Paar erstaun­lich aus­ge­klü­gel­ter, com­pu­ter­ge­steu­er­ter Auto­ma­ten zum Extra­hie­ren der per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten der Nut­zer. Die­se Daten wer­den dann für den Ver­kauf an Wer­be­an­bie­ter in Hoch­ge­schwin­dig­keits­auk­tio­nen für den Daten­han­del ver­fei­nert, wel­che völ­lig unre­gu­liert und für alle außer die bei­den Platt­for­men selbst undurch­sich­tig sind.” (John Naughton) 

Der eigent­li­che Geschäfts­zweck der digi­ta­len Platt­for­men sieht wie folgt aus: Der Algo­rith­mus steu­ert die Sicht­bar­keit von Inhal­ten auf der Platt­form so, dass der Benut­zer so lan­ge wie mög­lich auf der Platt­form ver­weilt und dort mög­lichst viel inter­agiert. Dies ermög­licht es, so vie­le per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten wie mög­lich zu extra­hie­ren und so viel per­so­nen­be­zo­ge­ne Wer­bung und ande­re mani­pu­la­ti­ve Inhal­te im News­feed anzu­zei­gen. Es ent­ste­hen Fil­ter­bla­sen und Echo­kam­mern und die Pri­vat­sphä­re des Benut­zers wird erodiert.

Wesent­li­che Pro­ble­men für Gesell­schaft und Demo­kra­tie resul­tie­rend aus der Nut­zung von Social Media-Plattformen: 

1. Fil­ter­bla­sen und Echo­kam­mern, wel­che die Spal­tung der Gesell­schaft beför­dern z. B. durch Ver­brei­tung extre­mis­ti­schen Gedankengutes 

2. Auf­he­bung der Pri­vat­sphä­re der Nut­zer (und der dar­aus resul­tie­ren­den Mani­pu­lier­bar­keit und Erpress­bar­keit) durch sozia­le Ver­hal­tens­kon­trol­le in Echtzeit 

3. Stei­ge­rung des Pro-Kopf-Kon­sums durch geziel­te per­so­nen­be­zo­ge­ne Wer­bung mit nega­ti­ven Fol­gen auf Ener­gie­kon­sum, Res­sour­cen­ver­brauch und Schadstoffemissionen 

4. Kon­di­tio­nie­rung der Nut­zer (vor allem jugend­li­cher Nut­zer) auf die Ver­ar­bei­tung klei­ner Informationsschnipsel 

5. Cyber­mob­bing und digi­ta­le Pran­ger (an denen z. B. die Janas aus Kas­sel öffent­lich medi­al hin­ge­rich­tet werden) 

6. Steu­er­ver­mei­dung und Zer­stö­rung gewach­se­ner Struk­tu­ren, die für die Lebens­qua­li­tät von Städ­ten und Gemein­den wich­tig sind 

7. Social Media-Sucht­ef­fek­te durch per­sua­si­ves Com­pu­ting und Nud­ging (ver­plem­per­te Lebenszeit) 

Und das alles wird ver­brämt unter dem Euphe­mis­mus „dis­rup­ti­ve Change”…