

Die vergangenen fünfzehn Monate waren für viele Fotografen besonders herausfordernd: Viele Bereiche fotografischen Handelns waren aufgrund der Beschränkungen zur Eindämmung der Covid19-Pandemie nicht möglich. Vor allem die Arbeit mit Menschen vor der Kamera war fast unmöglich. Und selbst in den Bereichen, die übrig blieben, war oftmals einiges an Einfallsreichtum notwendig, um überhaupt als Fotograf tätig werden zu können.
Landschaftsfotografie war ein Bereich, der trotz aller Einschränkungen möglich war. Als Fortsetzung der Landschaftsmalerei mit anderen technischen Hilfsmitteln setzt sich die Landschaftsfotografie seit ihrem Anbeginn mit dem Abbild der Natur und der menschlichen Umwelt auseinander. Zusammen mit der klassischen Portraitfotografie zählt sie zu einem der ersten und wesentlichen Genres der professionellen Fotografie. Die Landschaftsfotografie spielte auch eine besondere Rolle im Zusammenhang mit dem Expeditionswesen des 19. und 20. Jahrhunderts bis in die heutige Zeit, wenn es darum geht, weitgehend unbekannte oder abgelegene Landschaftsmotive festzuhalten.
Als Abbildung der belebten und unbelebten Umwelt des Menschen steht die Landschaftsfotografie in einem engen Zusammenhang mit der Naturfotografie, der Umweltfotografie oder der Reisefotografie. Abgesehen von bewussten gestalterischen Unschärfen versucht man in der Landschaftsfotografie, Aufnahmen mit großer Schärfentiefe und Detailzeichnung herzustellen. Landschaftsfotografen haben meist genug Zeit, um ein Stativ aufzubauen und damit die optimale Perspektive und Ausschnitt zu suchen. Für optimales Licht wird oft die Zeit um den Sonnenauf- und Untergang oder zumindest Lichtsituationen am Morgen oder Nachmittag genutzt, weil das Licht nicht so hart wie während der Mittagszeit scheint. Belichtungsreihen treten hier an die Stelle von Serienbildern. Zur Abbildung der Dimensionen einer Landschaft werden oft auch Panoramen aufgenommen.
Die vergangenen Monate habe ich dazu genutzt, an unterschiedlichsten Orten Landschaftsaufnahmen anzufertigen. Nicht selten habe ich dabei Aufnahmeorte mehrmals aufgesucht, um die unterschiedlichen Witterungen einzufangen und festzuhalten. So wie auf den beiden Bildern zu diesem Beitrag, die auf einer Nebenstrecke im Grenzgebiet zwischen Niedersachsen und Thüringen, nicht weit entfernt vom ehemaligen Todesstreifen, entstanden sind. Sie zeigen eine Straße, die an einem Baum vorbeiführt, am Horizont einen ehemaligen Beobachtungsturm der Grenztruppen der damaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR), der heute als Basis für diverse Funk-Antennen dient.
Ich kenne diesen Ort seit fast dreißig Jahren und habe die Veränderungen dort hautnah miterlebt. Mehrmals war ich in der letzten Zeit dort und habe fotografiert. Gerade während der Pandemie war die fast unberührte Natur zwischen zwei kleinen Ortschaften eine Hoffnung darauf, dass die Zeit der Be- und Einschränkungen irgendwann einmal ein Ende haben muss.
Jetzt, wo ich diesen Beitrag schreibe, scheinen zumindest für die nächste Zeit Be- und Einschränkungen erst einmal der Vergangenheit anzugehören. Es gilt zwar noch, gewisse Regeln zu beachten, aber die Hoffnung auf ein Leben wie vor der Pandemie ist zur Zeit nicht unbegründet. Und ich freue mich wieder darauf, Menschen vor meiner Kamera zu haben…
Was hat Euch in den Zeiten der Pandemie gefehlt? Worauf freut Ihr Euch?
Schreibt es mir doch in die Kommentare…